Auch ABC-Kindesvertretung hat mitgemischt.

Am 21. und 22. Juli 2015 waren Maria und Hans-Christian Prestien auf dem Kinderkongress in Darmstadt, getragen von unserer Überzeugung, mit dabei ……

In allen Lebensbereichen, so auch bei Trennung der Eltern ist das Recht des Kindes auf Beteiligung Ausdruck der Achtung seiner Menschenwürde (Art. 1 GG).

Zur möglichst weitgehenden Gewährleistung seines Rechtes auf seelische und körperliche Unversehrtheit durch seine Eltern, bzw. zur Verhinderung seelischer Misshandlungen, ist eine dem Kind angemessene Beteiligung bereits im Vorfeld, wie auch in behördlichen und gerichtlichen Verfahren selbst geboten.

Beteiligung bedeutet, dem Kind non-verbal und soweit möglich auch verbal den Raum zu verschaffen, seine körperliche und seelische Befindlichkeit, seine Beziehungswünsche, seine Sehnsüchte ebenso wie seine Ängste und Blockaden in jeder Phase des Trennungsgeschehens zu zeigen, sowie seine Meinung zu äußern. Zugleich muss sichergestellt sein, dass die kindlichen Signale – soweit dies möglich ist – zutreffend bewertet werden. Es sei hier nochmals betont: Die Partizipation des Kindes / Jugendlichen ist ein Akt der Würde und nicht unbedingt die Grundlage von Entscheidungen, für die nach wie vor Erwachsene verantwortlich sein müssen, die vor der Aufgabe stehen, deren kurz-, mittel- und langfristige Folgen für das Kind und seine Rechtsstellung zu beachten und dies mit ihren rollenspezifischen Möglichkeiten tun können. 

In 10 von Kindern und Erwachsenen gemeinsam gestalteten Themeninseln, sechs gesondert moderierten und nur von Erwachsenen besuchten Dialog-Cafe`s und mit den Inhalten schließlich in jedem Bereich gemeinsam gefertigter Poster wurden die Rechte von Kindern auf Beteiligung in ihren verschiedenen Lebenswelten sichtbar und Ideen und Schritte zur effektiven Umsetzung erarbeitet. (Eine ausführliche Dokumentation wird von den veranstaltenden Institutionen noch heraus gegeben.)

Die Teilnahme an der wohl in der Form dieses Kongresses erstmaligen Gelegenheit gemeinsamen Lernens von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen hat uns tief berührt. Das Zusammentreffen mit großen und kleinen Menschen, die wie wir engagiert auf diesem Weg sind, war für uns ein großes Glück.

Wir hatten als ABC–Kindesvertretung auf dem Kongress als „Impulsgeber“, bzw. „Moderatorin“ in der Themeninsel „Trennung und Scheidung“ Kinder zum Mitmischen zu animieren und zusammen mit ihnen und den anwesenden Erwachsenen neue Wege zu suchen, Beteiligungsrechte der Kinder mit Herz und Sinn in der Praxis umzusetzen.

Am Anfang unserer Themeninsel stand das Referat zweier Jugendlicher, die erste wichtige Ansätze für die nachfolgende Arbeit brachten. Aus wissenschaftlicher Sicht gab es einen weiteren Impuls zur Situation der Kinder rund um das Trennungsgeschehen der Eltern von Prof. Dr. Kalicki vom Deutschen Jugendinstitut. Eingebettet in lebhafte Diskussionen folgte ein drittes, praxisorientiertes, Impulsreferat von Hans-Christian Prestien.

Bereits bei der Vorbereitung unseres Einsatzes in der Themeninsel „Trennung und Scheidung“ war uns aufgefallen, wie groß das zu bestellende Feld „Recht des Kindes auf Beteiligung“ tatsächlich ist. Ein Feld, das bezogen auf das Trennungs- und Scheidungsgeschehen und ein die Kindesrechte betreffendes behördliches wie gerichtliches Verfahren zwar im Gesetz, in der Verfassung sowie in internationalen Konventionen theoretisch in wichtigen Punkten vorgezeichnet erscheint (siehe: Beteiligungsrechte von Kindern – Gesetzestexte). Zugleich wurde jedoch erneut bewusst, wie sehr es der weiteren rechtlichen Ausgestaltung noch bedarf; insbesondere im Einzelfall aber einer praktischen Umsetzung durch uns – geschulte wie nicht besonders ausgebildete – Erwachsene, frei von Projektionen persönlicher Wertmaßstäbe und Zielvorstellungen.

Die in den verschiedenen Bereichen gefertigten Poster machen dies deutlich.

Unser herzlicher Dank geht an Frau Gerarts von der Schader-Stiftung, die als Moderatorin einen phantastischen Zugang zu den etwa 60 beteiligten Kindern hatte und uns alle elegant, zielstrebig und punktgenau durch den programmatisch dicht gefüllten Ablauf dieser beiden Tage geführt hat.

Gefühle der Dankbarkeit und Anerkennung verbinden sich für uns auch mit Beiträgen von Prof. Dr. Jörg Maywald von der Deutschen Liga für das Kind und Sprecher der national coalition für die Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte des Kindes in Deutschland, von Dr. Ulrich Kuther von der Hessenstiftung, sowie von Dr. Mennen von outlaw-die Stiftung.

Möge dieser Kinderkongress viele Nachahmer finden.

Möge dieser Kinderkongress Ausgangspunkt eines wachsenden Bewusstseins in der Bevölkerung sein, dass das Wahrnehmen der Gefühle, Wünsche und Gedanken unserer Kinder in allen Altersstufen für unser aller Wachstum und Reifung, unser aller Wohl von herausragender, wenn nicht entscheidender Bedeutung ist!

 

 

 

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